Wenn Dich Leute fragen: „Und, was hast Du so am Wochenende gemacht?“ und Du antwortest: „Ich habe mich mit anderen Verrückten 2 Tage lang im Museum eingeschlossen und darüber nachgedacht, wie Ausstellungen in Zukunft aussehen könnten, um für alle Menschen spannend zu sein“ – dann klingt das erstmal nach wenig Spaß.
Weit gefehlt, so was heißt „Barcamp“ – oder in diesem Fall Museumscamp und macht alleine deshalb schon Spaß, weil man jede Menge neuer Leute trifft, die Interessen und Ansichten teilen, mit denen mal über so „Nerdzeugs“ und „Kunstkram“ reden kann, ohne dass man gleich für einen Freak gehalten wird.

Bezahlt wird man für diese Ideen-Lieferung übrigens nicht, das ist quasi Ehrenamt im neuen Stil: Jeder bringt sich mit seinen Talenten und Kenntnissen ein, um eine Projekt – oder in diesem Fall eben das Badische Landesmuseum in Karlsruhe – weiterzuentwickeln. Das ist super-anstrengend, macht aber auch mega Spaß und bringt tatsächlich auch jedem Teilnehmer selbst was. Oder habt Ihr schon mal ein 360-Grad-Video gedreht und mit dem Museumschefs über Storytelling in Ausstellungen philosophiert?

Nö, und viele finden das vermutlich immernoch ziemlich dröge und langweilig für ein freies Wochenende, ich fand es toll und kreativ – außerdem habe ich das Badische Landesmuseum – das bisher, außer mit seinen tollen Sonderausstellungen – nicht zu meinen Lieblingsmuseen gehört hat, richtig lieb gewonnen. Es ist schön, ein Teil von solch einer Bewegung zu sein, vielleicht dazu beizutragen, dass sich eine Museum ganz abseits der normalen Pfade weiterentwickelt – selbst wenn alles erst einmal „nur“ Gedankenexperimente waren.

Ich hatte zuerst ein bisschen Furcht vor dem Projekt. Ich bin nicht gerade gut in Smalltalk, aber immerhin rede ich gerne über fachliche Ideen – Kunstgeschichte ist meins, Vermarktung auch – daher dachte ich, könnte ich vielleicht auch was beitragen … und ich konnte. Die Furcht war schnell verflogen, wir wurden herzlich im Museum aufgenommen, die Teilnehmer vom Schüler bis zur Oma, vom Ingenieur bis zur H&M-Verkäuferin ein tolles Team, ohne gesellschaftliche Hemmnisse, alle gleich ohne Hierarchien, mit viel Respekt vorm Gegenüber. Ich habe mich wohl und nützlich gefühlt und gehe mit dem guten Gefühl nach Hause, dass dies garantiert nicht mein letztes Barcamp gewesen sein wird und dass ein kleines bisschen von mir – vom Heimatglam – jetzt auch in diesem Museum steckt.